Wir zeigen euch, wie ihr den Strombedarf und die Stromkosten eures Gaming-PCs ermittelt. Außerdem gibt es Kauftipps zu Netzteilen mit 10 Beispiel-Modellen.
Strombedarf von CPUs
Wir kommen nun noch kurz zum Strombedarf von Prozessoren. Auch bei CPUs gilt, dass durch eine Übertaktung der Strombedarf zunimmt. Besonders wichtig ist aber, dass der Strombedarf beim Spielen meist deutlich geringer als das mögliche Maximum ist.
Letzteres fällt nur bei Benchmarks oder speziellen Anwendungen an. Spiele sind in Sachen CPU hingegen nicht so anspruchsvoll, wie manch einer denken mag. So benötigt ein Core i9-13900K bei Last bis zu 250 Watt, in Spielen aber nur 140 Watt.
Auch Grafikkarten haben bei maximaler Last höhere Wattwerte als das, was wir auf der vorigen Seite für Gaming als Durchschnitt angegeben haben. Die Diskrepanz zwischen Spiele-Verbrauch und Maximalbedarf ist aber viel geringer als bei CPUs. Bei CPUs sorgen effiziente Bauweisen wie bei den X3D-Modellen von AMD dafür, dass sie speziell in Spielen ohne hohen Strombedarf sehr gut arbeiten.
Der AMD Ryzen 7 7800X3D für ab 360 Euro ist gar die beste Spiele-CPU überhaupt, wenn man vom nur unter fünf Prozent schnelleren und über 200 Euro teureren Ryzen 9 7950X3D absieht, und benötigt trotzdem bei Gaming weniger Strom als alle anderen CPUs, die maximal 25 bis 30 Prozent langsamer sind.
Die folgende Tabelle zeigt euch nun den Strombedarf von zehn ausgewählten CPUs für Spiele sowie auch für den Fall einer vollen Auslastung. Jeweils ähnliche Modelle, zum Beispiel ein Ryzen 7 5700X und 5800X oder ein Core i5-13400F und i5-13500F oder auch ein Core i5-13600KF und i5-14600KF, liegen beim Gaming-Strombedarf sehr nah beieinander.
Wichtig: Bei verschiedenen Hardwaremagazinen gibt es zum Teil wegen der unterschiedlichen verwendeten Test-Spiele relativ stark abweichende Ergebnisse für den Strombedarf bei Gaming-Last - seht die Tabelle daher nur als Anhaltspunkt:
Prozessor | Kerne (Threads) | Leistung | Watt Gaming | Watt Max | Gaming-Leistung/Watt |
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Ryzen 7 7800X3D (360€) | 8 (16) | 100 | 70 | 90 | 143 |
Core i9-13900KF (540€) | 24 (32) | 96 | 140 | 250 | 69 |
Core i7-14700KF (400€) | 20 (28) | 95 | 90 | 170 | 106 |
Core i5-13600KF (275€) | 14 (20) | 88 | 85 | 160 | 104 |
Ryzen 7 5800X3D (290€) | 8 (16) | 86 | 75 | 135 | 115 |
Ryzen 5 7600X (210€) | 6 (12) | 70 | 45 | 100 | 156 |
Ryzen 7 5700X (170€) | 8 (16) | 65 | 60 | 80 | 108 |
Ryzen 5 5600X (130€) | 6 (12) | 62 | 55 | 75 | 113 |
Core i5-12400F (130€) | 6 (12) | 60 | 50 | 80 | 120 |
Core i3-12100F (95€) | 4 (8) | 52 | 40 | 60 | 149 |
Netzteile
Obwohl man nur bei sehr speziellen Einzelfällen erwarten kann, dass sowohl Grafikkarte als auch CPU voll ausgelastet sind, sollte das Netzteil auf so einen Fall ausgelegt sein. Für die meisten Gaming-PCs reicht ein 500 bis 600-Watt-Netzteil völlig aus, solange es ein Markenmodell ist.
Ihr könnt auch den maximalen Strombedarf der CPU und den Spielestrombedarf der Grafikkarte zusammenrechnen und 20 Prozent dazurechnen - wählt dann ein Netzteil aus der Leistungsklasse, die mindestens diesem Ergebnis entspricht.
Ein Beispiel: CPU und Grafikkarte benötigen zusammen 380 Watt, 20 Prozent dazugerechnet ergeben 456 Watt. Ein ordentliches 450 Watt-Netzteil würde also schon ausreichen, zur Sicherheit nehmt aber lieber 500 Watt.
Quelle: Sharkoon Vor allem Grafikkartenhersteller empfehlen übrigens meist Watt-Werte für das Netzteil, die eigentlich viel zu hochgegriffen sind. Dies hat damit zu tun, dass theoretisch eine extrem stromfressende CPU als Partner agieren könnte sowie auch mit der Tatsache, dass manch ein für seinen Watt-Nennwert recht günstiges Netzteil diesen Watt-Wert nur in der Theorie, aber nicht der Praxis liefern kann, jedenfalls nicht stabil.
Daher empfiehlt ein Grafikkartenhersteller für eine Grafikkarte, der an sich selbst mit einer Top-CPU 500 Watt völlig reichen, gerne eher 700 Watt, damit selbst ein "Mogel"-Netzteil mit 700 Watt Nennleistung ausreicht, das in Wahrheit nur 500 Watt stabil liefern kann. Die folgende Tabelle zeigt euch 10 Modellreihen als Beispiele, die für ihren Preis eine gute Leistung bringen:
Netzteil-Modell / Modellreihe | Modularität | PCIe 5.0 | Preis 450W | Preis 500W | Preis 550W | Preis 600W | Preis 650W | Preis 700W | Preis 750W |
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Azza PSAZ New | fest | nein | 45 € | 55 € | |||||
Xilence Gaming Series | fest | nein | 45 € | 45 € | 55 € | 65 € | |||
be quiet! System Power 10 | fest | nein | 45 € | 55 € | 60 € | 70 € | |||
Sharkoon SHP Bronze | fest | nein | 55 € | 55 € | 60 € | ||||
MSI MAG A750BN PCIE5 | nein | ja | 70 € | ||||||
Cooler Master V-Series 2022 V750 | vollmodular | ja | 80 € | ||||||
be quiet! System Power 9 CM | teilmodular | nein | 60 € | 70 € | 80 € | ||||
Seasonic G12 GM-Serie | teilmodular | nein | 65 € | 75 € | 85 € | ||||
Thermaltake Smart BM3 Bronze | teilmodular | ja | 65 € | 75 € | 85 € | ||||
be quiet! Pure Power 12 M | vollmodular | ja | 85 € | 100 € | 110 € |
In der Tabelle stehen auch modulare Netzteile - diese erleichtern euch den Einbau, da ihr deren Kabel abnehmen und somit leichter verlegen sowie nicht benötigte Kabel auch ganz weglassen könnt.
Bei teilmodularen Netzteilen sind nicht alle Kabel abnehmbar: Der Hauptstromstecker sowie zum Teil auch das Kabel mit den PCIe-Steckern für Grafikkarten ist fest mit dem Netzteil verbunden. 4 der Netzteile haben zusätzlich den neuen PCIe 5.0-Stromstecker - dieser ist für einige neue, starke Grafikkarten nötig, falls ihr den mitgelieferten Adapter nicht verwenden wollt.