Persona 5 Tactica im Test: Low Budget, low Effort

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Test Annika Menzel - Redakteurin
Persona 5 Tactica im Test: Low Budget, low Effort
Quelle: Atlus/Sega

Mit Persona 5 Tactica bekommt das beliebte JRPG ein weiteres Spin-off. Ob sich der erneute Abstecher ins Metaverse lohnt oder ob ein strategischer Rückzug angesagt ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Aller guten Dinge sind fünf! Das scheinen sich zumindest Atlus und Sega zu denken, die den Erfolg von Persona 5 noch weiter ausreizen wollen. Neben dem Originalspiel und der überarbeiteten Variante namens Royal gibt es noch das Rhythmusspiel Dancing in Starlight, den Warriors-Ableger Strikers, das Mobile Game The Phantom X und das Spin-Off Persona Q2. Und weil das noch nicht genug Spin-offs sind, erscheint mit Persona 5 Tactica am 17. November 2023 der nächste Titel, in dem Joker und die anderen Phantomdiebe im Rampenlicht stehen. Tactica setzt, wie der Name bereits andeutet, auf taktisches Gameplay im Stil von XCOM und schlägt damit einen anderen Weg als seine "Vorgänger" ein. In ungewohnt kindlicher Optik kämpft sich die Teenager-Gruppe durch zahlreiche Gefechte und schreitet wie gewohnt bei vorherrschendem Unrecht ein. Wir haben uns in das neue Abenteuer gestürzt, das bei Fans der Herzdiebe prompt für Nostalgie sorgen wird. Allerdings macht sich an vielen Stellen bemerkbar, dass das Universum von Persona 5 mittlerweile ausgereizt ist.

Bühne frei für Persona 5.3

Die Geschichte von Persona 5 Tactica (jetzt kaufen 39,99 € ) setzt kurz vor dem Ende des Originalspiels an. Es werden zwar kaum explizite Spoiler behandelt, habt ihr es allerdings nicht gespielt, wird euch der komplette Kontext zu den Charakteren und bisherigen Handlungssträngen fehlen. Obwohl das Metaverse dank der Phantomdiebe eigentlich nicht mehr existiert, landen sie durch unvorhergesehene Ereignisse erneut dort.

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Persona 5 Tactica | REVIEW | Unser Herz hat's nicht gestohlen

Während sie noch versuchen, sich zu orientieren, werden sie von sogenannten Legionären angegriffen - dem Pendant zu den Schatten aus den Palästen. Die Herrscherin des Königreichs namens Marie belegt alle Anwesenden außer Joker und Morgana mit einem Fluch, durch den sie ihr fortan bedingungslos gehorchen müssen. Die hochzeitsversessene Schurkin hält den Politiker Toshiro in ihrer Gewalt, der auch in der realen Welt verschwunden ist.

Die Phantomdiebe Panther (Ann), Joker, Mona (Morgana), Yusuke (Inari), Oracle (Futaba), Queen (Makoto) und Noir (Haru) sind in Maries Königreich im Metaverse gelandet. Quelle: Atlus/Sega

Bereits daran wird deutlich, dass bei so vielen Ablegern die Kreativität der Spiele leidet. In Tactica bekommen wir es zu Beginn also mit der Sadistin Marie zu tun, die ihre Untertanen unentwegt schuften lässt, um die perfekte Hochzeitsfeier auszurichten. In Strikers ist die erste Monarchin namens Alice eine Sadistin im Wunderland, die die Begierden von Männern stiehlt, damit sie nur noch Augen für sie haben. Und in Persona 5 stehen wir zu Beginn dem Sadisten Kamoshida in seinem Schloss gegenüber, der seine Schüler auf verschiedene Weisen misshandelt.

Strikers wurde zwar zum Teil von Omega Force und nicht nur von Atlus entwickelt, aber es ist langsam auffällig, dass sich die Muster wiederholen. Wir haben in der JRPG-Reihe bereits genug korrupte Erwachsene kennengelernt, um zu verstehen, dass es viele von Grund auf böse Menschen gibt. Ein bisschen Abwechslung zum Einstieg wäre also schön gewesen.

Auch diese Welt ist so ungerecht

Die Phantomdiebe wären aber nicht unsere geliebten Phantomdiebe, wenn sie nicht gegen Maries grausame Machenschaften vorgehen würden. Gemeinsam mit der Rebellenanführerin Erina, die in dem Königreich lebt, befreien sie die anderen Gruppenmitglieder und Toshiro, der sich dem lebhaften Haufen mehr oder weniger begeistert anschließt.

Persona 5 Royal Quelle: Atlus/Sega Während Erina eine Bereicherung für die Kämpfe ist und gut zum restlichen Trupp passt, verkörpert Toshiro die erwachsene Stimme der Vernunft, auf die Joker und die anderen eher selten hören. Es stellt sich heraus, dass der Politiker tief in die Gesamtsituation verstrickt und tatsächlich im realen Leben mit Marie verlobt ist. Vielmehr wollen und dürfen wir euch von der Geschichte nicht verraten, jedoch spielt Toshiro für den weiteren Verlauf eine wichtige Rolle.

Bildergalerie

Die Handlung ist erneut ernst und befasst sich mit schwierigen Themen, jedoch in einem geringeren Maß als die Story von Persona 5. Die Geschichte ist solide, stellenweise aber vorhersehbar und kommt nicht an die des Originals ran. Insgesamt fühlt sich der gesamte Ableger wie eine große Nebenquest mit einem anderen Kampfsystem an. Je nach Spielstil dauert ein Durchgang mindestens 20 Stunden.

    • Kommentare (2)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Desotho Spiele-Enthusiast/in
        4 Eur Gamepass, Gaiden durchgespielt und Tactica wird zumindest angeschaut.
      • Von Desotho Spiele-Enthusiast/in
        4 Eur Gamepass, Gaiden durchgespielt und Tactica wird zumindest angeschaut.
      • Von DarkSamus666 Spiele-Enthusiast/in
        Ich liebe klassische Taktik-RPGs und muss auch nicht reisen und banale Dinge abseits von den Kämpfen machen.Fire Emblem legt mir da letzthin viel zu viel Wert darauf. Dass man das als Vorwand nimmt, ein Spiel abzuwerten, verstehe ich nicht.
        Auch die grafische Stilistik ist halt immer so ein heikles Thema, wenn man als Kritiker von nem großen Manko spricht. Atlus pflegt diesen Stil bei vielen Spielen und mich stört es, selbst wenn ich kein Fan bin auch nicht sonderlich.
        Kurzum: sind die Gefechte und die Geschichte gut und im Verlauf interessant gemacht, ist es ein sehr gutes Taktik-RPG, basta.
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