Geld ist wichtiger? Microsoft killt beliebte Spielestudios - und die Xbox-Chefin kommt ins Rudern

Seit Monaten überschlägt sich die Videospielindustrie regelmäßig mit Entlassungswellen. Vorrangig standen Konzerne wie Electronic Arts, Epic Games oder Microsoft im Fokus. Doch auch bei vielen weiteren Unternehmen wurden in letzter Zeit zahlreiche Mitarbeitende entlassen. Mit dem aktuellen Notstand der Branche hat sich unsere Redakteurin Toni Anfang März auseinandergesetzt.

Anfang April hatte der Publishing Director von Larian Studios, dem Team hinter Baldur's Gate 3, über die Entlassungswellen gesprochen. Überinvestitionen der vergangenen Jahre hätten vorrangig zu der Situation beigetragen, in der wir uns jetzt befinden. Das aktuelle Szenario sei dementsprechend vermeidbar gewesen.

Es hört nicht auf: Weitere Entlassungen bei Microsoft

Einmal mehr hat sich Microsoft dieser Tage in den Vordergrund der Diskussionen gerückt. Zu den jüngst geschlossenen Studios zählt etwa Arkane Austin, das Team hinter Redfall. Noch prominenter dürfte Tango Gameworks im letzten Jahr geworden sein. Mit Hi-Fi Rush entwickelte man immerhin eines der beliebtesten Spiele 2023.

Wie also ist das zu rechtfertigen? Die Fans sind gerade nach der Schließung von Tango Gameworks äußerst wütend. Zur Kritik an den Schließungen hat sich Sarah Bond geäußert, ihres Zeichens Präsidentin von Xbox. Ihre Antwort beschreibt die Webseite Wccftech in der Überschrift des eigenen Artikels prompt als "Non-Answer".

Microsoft-Misere: Viel geredet, wenig gesagt?

Zur Schließung von Tango Gameworks sagte Bond gegenüber Bloomberg: "Weißt du, eine Sache, die ich an der Gamingbranche liebe, ist, dass es sich um eine kreative Kunstform handelt, und das bedeutet, dass die Situation und die Bedingungen für Erfolg bei jedem Spiel und Studio sehr speziell sind."

In zahlreichen solchen Formulierungen und Lobeshymnen auf die Industrie und Xbox antwortet Bond auf die Gesamtsituation. Man würde sich mit jedem Studio individuell auseinandersetzen und für den Aufbau der Zukunft planen. Die Schließungen seien unter anderem eine Business-Entscheidung gewesen, um trotz einer, so Bond, stagnierenden Branche weiterhin Spiele und Services liefern zu können.

"Und die Neuigkeiten, die wir letzte Woche angekündigt haben, sind daraus ein Resultat und unsere Zusage, um sicherzustellen, dass unser Business auf lange Sicht gesund ist", so ihre Worte. Aufschlussreicher als die vagen Aussagen seitens der Präsidentin scheinen interne Mails zu sein, die bei der Ankündigung verschickt wurden.

Was plant Microsoft jetzt?

Man wolle die Priorisierung von Titeln und Ressourcen anpassen, was im Klartext wohl einen größeren Fokus auf bekannte Marken bedeutet. "Xbox möchte 3 Milliarden Gamer erreichen, also refokussiert man sich auf größere, sichere Franchises, die ihnen dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen."

Das ist zumindest die Einordnung von Rhys Elliott, aktuell für MIDiA Research tätig, zur Strategie von Microsoft gegenüber Wccftech. "Das ist hier das langfristige Ziel. Xbox hat die Studios nicht nur für kurzfristige Kapitalrendite geschlossen - da die Kosten dieser Studios für solch ein Unternehmen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind."

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"Stattdessen dienen die Entlassungen der Refokussierung und um die Menge an Studios nicht zu groß werden zu lassen. Der Konzern wendet sich hin zu einer neuen Vision, die von großen Marken und dem Mobile-Markt angetrieben wird."

Die Entlassungen dürften uns noch in den kommenden Wochen und Monaten begleiten. Inwiefern man sich einen Gefallen damit tut, die Schließung bekannter Studios recht vage mit der Gesundheit des eigenen Konzerns zu begründen, ist und bleibt dabei eine völlig andere Frage. Einen Popularitätspreis dürfte man mit solchen Entscheidungen jedenfalls nicht gewinnen. Die besten Deals und kompetente Beratung in Sachen Games, Filme, Entertainment und mehr findet ihr ab sofort im brandneuen PCG Ratgeber. Alle Infos zu unserem neuen Portal findet ihr hier!

Quellen: Gamingbolt, Wccftech,