Test: 8K-Fernseher Samsung Q900 - 8Karätiges Juwel
8K, 7.680 x 4.320 Pixel, 190 Zentimeter Bildschirmdiagonale, 4.000 Nits Helligkeit: Auf dem Papier brilliert der Q900 als kraftvoller Zahlen-Titan. Doch brauchen wir den TV überhaupt?
Die Frage der Notwendigkeit stellt sich bei jeder teuren Anschaffung. Potenzielle Käufer, die stets die neueste Technologie zuhause haben möchten, müssen selbst wissen, wie viel sie bereit sind auszugeben und vor allem für was. Für die breite Masse beantworten wir die Frage: Brauchen wir den Q900 von Samsung, den ersten wohnzimmertauglichen 8K-TV? Nein, noch nicht. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das hochauflösende Ausnahmemodell schlichtweg ein guter Fernseher ist.
Starke Statur
Wir haben den Q900 in seiner 75-Zoll-Variante getestet. Auch wenn der Fernseher mit knapp 42 Kilo freilich kein Leichtgewicht ist, hatten wir schon deutlich schwerere Kolosse im Labor. Der FXW785 von Panasonic mit derselben Bildschirmdiagonale zum Beispiel bringt nochmal 20 Kilogramm mehr Kampfgewicht auf die Waage. Eine Überraschung bietet sich uns gleich beim Auspacken: Der TV trägt seine Füße huckepack. Die Standelem Quelle: SFT ente werden aus den Aussparungen gelöst und danach wie gehabt an die Unterseite des Chassis geschraubt. Hier hat der Besitzer zwei Möglichkeiten: Entweder befestigt man die Ständer weiter außen oder weiter innen am Display, je nach Unterbau, auf dem der Q900 schließlich stehen soll. Dasselbe Verfahren bietet auch Panasonic bei den meisten seiner Modelle an und wird von den Japanern Switch-Konzept genannt. Steht der Gigant erst mal an seinem vorgesehenen Platz, macht er von vorne sogar einen recht filigranen Eindruck. Das Display wird nur von einem schmalen Rahmen umschlossen und dank der unaufgeregt designten Füße macht der 75-Zöller trotz seiner Breite von 167 Zentimetern einen angenehm nüchternen Eindruck. Das kommt auch dem Ambient Mode entgegen, den Samsung seinen Geräten der Oberklasse verpasst hat. Dadurch bespielen Sie das Display mit diversen Bildschirmschonern oder lassen ihn wahlweise optisch mit der Wand verschmelzen. Im Profil betrachtet wirkt der TV recht wuchtig. Die direkte Hintergrundbeleuchtung, die laut Hersteller bis zu 4.000 Candela pro Quadratmeter (Nits) schafft, muss ja irgendwo ihren Platz finden. Tatsächlich finden wir ein dickeres Gehäuse - übrigens aus Kunststoff im dunkelgrauen, gebürsteten Look - sogar vorteilhaft. So besitzt der 8K-Fernseher den nötigen Resonanzkörper für saftige Bässe.
Samsungs Scheinriesen
Eigentlich ist es paradox: Heutige TVs werden sowohl immer graziler, als auch gleichzeitig größer. Mit zunehmender Zollzahl wird jedoch das Quelle: Samsung Eletronics schwarze Loch, welches das Gerät im Stand-by-Modus ins Wohnzimmer pflanzt, dominanter. In dieser Hinsicht hat sich die Wahrnehmung im Laufe der Zeit verschoben. War der Fernseher früher ein Nutzgegenstand, steht nun die Optik immer mehr im Vordergrund. Dahingehend haben uns die Hersteller erzogen. Samsung geht sogar noch einen Schritt weiter und verwandelt seine 2018er-Riege nicht nur in Designerstücke, sondern macht sie zum Teil unserer Wohnzimmerausstattung. Der mittlerweile etablierte Ambient Mode gibt seinem Besitzer das Steuer in die Hand. Egal ob Wanduhr, News und Wetter oder schlichtweg ein Bild: Es liegt an Ihnen, den QLED in das Gesamtbild des Raumes einzubinden. Dafür können Sie sogar die Wand fotografieren und den Fernseher somit quasi unsichtbar machen.
Black Box
Quelle: SFT Während wir bei anderen UHDs einfach im Text weitermachen würden, offenbart sich hier das größte Verbesserungspotenzial des 8K-Kolosses. Durch die entsprechenden HDMI-Kabel mit 2.0-Standard passen nämlich lediglich 18 GBit pro Sekunde und somit zu wenige Daten auf einmal, um die Auflösung von 7.680 x 4.320 Pixel nativ übertragen zu können. Es ist davon auszugehen, dass auf der Consumer Electronics Show im Januar 2019 HDMI 2.1 als neue Regel verkündet wird. Mit den entsprechenden Kabeln werden dann bis zu 48 GBit pro Sekunde übertragen, was in der Theorie sogar für eine 10K-Auflösung (10.328 x 7.760 Bildpunkte) ausreicht. Zusätzlich profitieren Gamer von einer deutlich höheren Bildwiederholrate und dynamisches HDR wie Dolby Vision und HDR10+ soll ebenfalls knackiger aussehen. Samsung wollte der Konkurrenz partout zuvorkommen und hat deshalb auf die regulären Anschlüsse gesetzt. Verständlich, aber schade. Hier wird mit Sicherheit beim nächsten 8K-Modell nachgerüstet. Die Smart Remote ist so handlich wie eh und je. Auf dem kleinen Schaltriegel sind alle nötigen Buttons vertreten. Auch das ausgesprochen aufgeräumte Tizen präsentiert sich in seinem gewohnten Gewand. Während der untere Menübalken auf dem Home Screen für Apps und Schnellzugriffe zuständig ist, zeigt das größere, darüber gelegene Fenster zusätzliche Informationen. So können Sie mit einem Handgriff beispielsweise direkt an die letzte Folge Ihrer Lieblingsfernsehserie auf oder Amazon Prime anschließen.
An der Rückseite befindet sich nur noch die Buchse für das durchsichtige Lichtleiterkabel, das den Bildschirm mit der One Connect Box verbindet. Wie auch bei den meisten anderen QLED-Modellen kommen sämtliche Signale aus dem schwarzen Fernsehkasten. Beim Q900 fällt es ein gutes Stück wuchtiger und schwerer aus, da die Stromzufuhr ebenfalls vom Chassis in die Box gewandert ist. Anschlussseitig dürfen Sie den Standard mit drei USB-Slots und LAN-Buchse erwarten. Auch vier HDMI-2.0-Eingänge sind - wie bei allen Flaggschiffen - mit an Bord.Interpoliert und aufpoliert
Wie technikaffine Leser wissen, gibt es derzeit bis auf ein paar wenige Testvideos und -bilder keine Filme oder Serien in 8K. Natürlich muss der Q900 nichtsdestotrotz unser übliches Prozedere überstehen. Dabei haben wir uns speziell auf das angepriesene AI Upscaling konzentriert. Samsung verspricht seinen Käufern dadurch intelligentes Hochrechnen von jedwedem Bildmaterial sowie einen Gewinn an Qualität. Durch maschinel Quelle: SFT les Lernen werden auf Servern von Samsung Millionen von Videoquellen ausgelesen und an den Quantum-8K-Prozessor des Fernsehers gesendet. Der erkennt dann eingespeistes Filmmaterial, etwa eine Naturdoku, und brezelt es dann seinen Erfahrungen entsprechend auf. Wie gut das Endergebnis ist, liegt auch am Ausgangsmaterial. SD-Qualität aus dem Free-TV sieht aus ungefähr fünf Metern Abstand ordentlich aus, aber aus einem hässlichen Entlein macht auch der Q900 keinen hübschen Schwan. Mit zunehmender Auflösung des Quellmaterials steigt auch die Bildqualität, die uns der 75-Zöller zeigt. UHD-Filme - vor allem mit HDR - sehen herrlich farbfroh aus. Das liegt nicht nur an der Schicht Quantum Dots im Panel, welche den Farbraum weiter öffnen, sondern auch an der heftigen Hintergrundbeleuchtung. Im Gegensatz zu anderen Modellen agiert das auf 480 Parzellen verteilte Dimming deutlich feinfühliger. Mit den 4.000 Nits Herstellerangabe sind wir übrigens nicht ganz d'accord. Unseren Messungen zufolge erreicht das Panel diesen Spitzenwert zwar nicht, ist aber dennoch der hellste Bursche seiner Art, den wir je im Labor hatten. Damit geht allerdings auch ein ordentlicher Stromverbrauch einher, selbst im Ambient Mode. Irgendwoher muss das Licht schließlich kommen. Das sollten Interessenten vor dem Kauf bedenken. Beim Vergleich eines UHD- und 8K-TVs liegt Samsungs Unikat im Auflösungsbereich mithilfe der schlauen Interpolierung einen Hauch vorne. Kanten etwa sehen dezent geschmeidiger aus. Hinsichtlich der Auflösung bleibt letzten Endes nur ein geringer Unterschied. Wir haben dennoch versucht, den Unterschied bildhaft darzustellen. Quelle: SFT
UHD
Um unseren Lesern den Eindruck von 8K zu vermitteln, haben wir zwei Screenshots (einmal in 7.680 x 4.320 Pixel und einem in 3.480 x 2.180 Pixel aufgelöst) aus dem Videospiel Witcher 3 genommen und sie mit einer potenten Kamera in diversen Zoomstufen auf dem Q900 in seiner 75-Zoll-Variante abfotografiert. Die Ergebnisse sind durch aus interessant. Samsung verwendet eine künstliche Intelligenz, die Nicht-8K-Input clever interpoliert. Dadurch sieht auch UHD-Eingangsmaterial enorm knackig aus und gewinnt dezent an Qualität. Auf normalem Abstand ist der Bartschatten Roches ausgezeichnet zu erkennen und selbst einzelne Härchen sind sichtbar. Im Falle des Fingers und des Gestrüpps dahinter sieht es anders aus: Hier sind die Texturen verwaschen, was daran liegt, dass wir mit der Kamera analog herangezoomt haben. Hier kommt UHD - trotz Upscaler - an seine Grenzen. Quelle: SFT Quelle: SFT
8K
Lassen wir die Auflösung außer Acht, präsentiert uns der Q900 ein sattes Bild, das vor kräftigen Farben nur so strotzt. Die Kontraste sind - der Hintergrundbeleuchtung sei dank - spitze. Wir empfehlen den Filmmodus und die Farbetempertur auf "Warm" einzustellen sowie je nach Umgebungslicht das Dimming auf "Gering" zu justieren. Übrigens: Am besten sieht das Ergebnis in einem Raum mit indirekter Beleuchtung aus. In einer dunklen Umgebung scheint der TV etwas an Brillanz und Plastizität einzubüßen. Der größte Punkt auf der Habenseite: Die Blickwinkelstabilität ist für einen LCD erstklassig und bis dato die beste, die wir bei einem Fernseher dieser Bauart gesehen haben. Besonders bei riesigen Modellen ist das ein wichtiger Punkt. Nur beim Aufrufen von Menüs fallen einstrahlendes Licht und damit verbundene Auren auf. In diesem Zusammenhang seien auch die tiefen Schwarzwerte erwähnt. Skylines und der Weltraum wirken auf dem Q900 ausgesprochen realistisch. Quelle: SFT Quelle: SFT
Winkeladvokat: Die beste LCD-Blickwinkelstabilität aller Zeiten
Das größte Problem von Fernsehern mit Hintergrundbeleuchtung ist die Blickwinkelstabilität .Das heißt: Je spitzer der Winkel des Betrachters zum TV ist, desto fahler wird das Bild. Das liegt an der Technik der LCDs, die das Strahlen der Dioden je nach Winkel sichtbar macht. Der sogenannte "Sweet Spot" ist dementsprechend relativ klein. In der Praxis bedeutet das, dass nur der Zuschauer die optimale Bildqualität bekommt, der im richtigen Sitzabstand und direkt davor sitzt. Familienmitglieder und Freunde müssen sich mit einem grauen Schleier begnügen. Während OLEDs aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung immer ein perfektes Ergebnis liefern, kommt Samsungs Q900 zumindest erstaunlich nah an das Optimum heran.
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Der Klang des Fernsehers spielt auf einem respektablen Niveau - ganz ohne Soundbar oder andere Zusätze. Von den lediglich drei Presets haben wir uns für "Standard" entschieden. Zwar liefert der Koloss trotz des wuchtigen Resonanzkörpers "nur" einen moderaten Bass, dafür kommt der 8K-LCD nie ins Schlingern. Musik gibt er homogen wieder, ohne Unruhe zu verbreiten, Höhen kommen besonders klar ans Ohr. Lediglich zu laut sollte man den Q900 bei Songs nicht schalten, da sonst die Mitten verzerren. Die Klangkulissen von Filmen zeichnen die Lautsprecher angenehm akkurat. Mächtige Explosionen kommen druckvoll beim Zuschauer an (auch wenn die Boxen nach hinten gerichtet sind) und Dialoge sind auch vor einer Geräuschkulisse einwandfrei zu verstehen.
Ist es möglich 2x hdmi 2.0 für 8k60Hz anzuschließen?
Und dann eventuell noch von 2 Displayports via aktivem HDMI Adapter... 2080ti hat nur 1x hdmi
Oder 1x hdmi und 1x DP via aktivem Adapter gemischt. Müsste ja 1 HDMI über die q90r durchschleifen für Atmos Sound
Die Frage ist, was kommt danach? Womit verdienen dann die TV-Hersteller ihr Geld, wenn nichts Innovatives mehr kommt?