Der deutsche TV-Hersteller Loewe hätte in vier Jahren das 100. Firmenjubiläum feiern können - doch dazu kommt es nicht mehr. Nachdem der Produzent in den letzten Jahren schon mehrfach schwankte, führte ein kürzlich eröffnetes Insolvenzverfahren zu keinem guten Ende. Seit dem Montagmorgen wird im oberfränkischen Kronach nun nicht mehr produziert, etwa 400 Mitarbeiter stehen ohne Job da.
Loewe wurde 1923 als Telekommunikations-Unternehmen gegründet und war in den letzten Jahrzehnten für besonders hochwertige TV-Geräte bekannt, vor allem was die Optik angeht. Doch der Konkurrenz konnte der Hersteller in den letzten Jahren immer weniger folgen. Wie Spiegel Online berichtet, ist seit heute endgültig Schluss bei Loewe, womit sich ein deutscher Tradiationshersteller vom Markt verabschieden muss. Nachdem der Produzent, der seine Geräte in Deutschland entwickelte und zusammenbauen ließ, immer weniger Geräte an den Mann bringen konnte und letztenendes einfach zu klein wurde, um kostendeckend zu arbeiten und Massenproduzenten wie Samsung, LG oder Sony Paroli zu bieten, hatte Loewe vor Kurzem Insolvenz angemeldet. Im Zuge einer solchen Insolvenz kann ein Unternehmen zwar häufig noch gerettet werden - dies schlug aber beim Kronacher Unternehmen fehl. Seit Montagmorgen steht das Werk in Oberfranken weitesgehend leer - das Werk, in dem unsere Kollegen der SFT noch vor kurzem zu Besuch waren, um in ihrer aktuellen Ausgabe 7/2019 über die Produktion bei Loewe zu berichten .
Der Kundenstamm, der bereit war, für ein teilweise schöneres Design und das Label "Made in Germany" deutlich mehr zu zahlen als für im Ausland produzierte Ware, schrumpfte in den letzten Jahren immer weiter. Auch moderne kombinierbare Sound-Produkte sowie das optionale Einbinden von Amazons Alexa konnten das Ruder nicht herumreißen. Alleine um die etwa 400 Mitarbeiter zu bezahlen, wären 150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr nötig gewesen - zuletzt sind durch Verkäufe lediglich 120 Millionen Euro in die Kassen von Loewe geflossen. Offizielle Kündigungen gibt es aktuell nicht, doch die Mitarbeiter bekommen bereits keinen Lohn mehr. Die Marke Loewe könnte freilich die Pleite überleben. Es wäre nicht die erste deutsche Tradiationsmarke, deren Name von einer neuen Firma übernommen wird. Die Marke Grundig, bis tief in die 90er-Jahre hinein wohl das deutsche Vorzeigeunternehmen aus dem Elektroniksegment, gehört beispielsweise inzwischen dem Unternehmen Beko aus der Türkei, das Geräte unter anderem mit dem Markennamen Grundig auch in Deutschland verkauft.
- Die Endmontage in Deutschland ist selbst für so hochpreisige Geräte in Deutschland sehr teuer
- .. und das bei einem Markt wo die Fernseher eh "zu günstig" verkauft werden, meines Wissens macht die Fernsehersparte bei fast allen Herstellern Verluste. Nur die können sich das - noch - leisten, Loewe nicht.
- .. die Panels muss Loewe ja eh von anderen Herstellern beziehen, das können die ja nicht selber. Höchstens die Ansteuerung.
- .. viele Features die Loewe auszeichneten waren wohl eher für die "Fernsehschauer", aber immer mehr benutzen die Fernseher als Streaming Endgerät, die Fernsehfeatures wie super-duper-komfortable Aufzeichnungsfunktionen mit Time-Shift in allen Varianten sind nicht mehr so gefragt.
- Designexperimente sind halt im Zeitalter der Flat-TVs, wo man nicht mehr viel Gehäuse drum herum hat - schwierig geworden. Deswegen auch Holzfüße und ähnliches. Man kann sich kaum noch differenzieren (Metz und Bang&Olufsen haben bei den Fernsehern ein ähnliches Problem, stand gestern vor einem B&O Shop, man kann förmlich spüren wie die versuchen da noch irgendwie Design unterzukriegen)
Manche stauben jetzt noch günstig Loewe TVs ab, so günstig kommt man wohl nie wieder ran.. wenn einem die Ersatzteilsituation egal ist. Eventuell gibt es aber einen Rechtsnachfolger (wäre nix neues, Loewe war ja schon mal 2015 glaube ich pleite) der dann die Garantieabsprüche usw. abwickelt.